Samstag, 9. Mai 2015

"J' aime la Belgique", Huy, das Fett, ein großer Sieg und der finale Guss, 24. Tag



„Excluse de Lanaye, ici le bateau à plaisance, Allegro, je voudrais bien user l’ecluse, montant”.
“Bon jour Allegro, attendez la lumiére vert, premier bateau”.
“Merci beaucoup, j’ attendrai”.

Uralte und verschüttet geglaubte Französischkenntnisse wurden hervorgekramt, denn die erste Schleuse, heute am 9.5.15, liegt schon in Belgien – und da spricht man Französisch.
 
Carsten auf dem Weg nach Belgien
Die freundliche Antwort lässt uns, Carsten und mich, auf entspanntes Schleusen hoffen – immerhin geht es 14 Meter nach oben, für Carsten die erste Schleuse – gleich nach dem Auslaufen um 8:45 Uhr.
Carsten hatte sein Auto in die Obhut des Hafenmeisters von Maastricht Pieterplas gegeben (1 Woche 20 Euro) und dann ging‘s los.





Tja, die erste Schleuse in Belgien, gar nicht so ohne, den es war ordentlich Strömung in der Schleusenkammer, schwere Arbeit für Leinen, Bootshaken, Carsten und mich. Wie uns unsere netten „Mitschleuser“, ein Paar im Frachter mit Borddackel, sagten, war ein „Schlauch“ kaputt, so dass der ganze Druck auf einer Seite lag – klar, auf unserer Seite.

Die Pforte von Rohan?


Aber alles ging gut und oben angekommen, musste ich mit den Bootspapieren ins Schleusenbüro, um das „permis“ für Belgien (Wallonie) zu bekommen.
Am PC wurden die  Daten eingetragen, „bonne Voyage“gewünscht und auf meine Frage, ob ich etwas bezahlen müsste : „C’est gratuit“.
Mein  „Merci, j‘ aime la Belgique“, wurde mit einen fröhlichen Lächeln quittiert.


Gute Stimmung vor Lüttich

Nein, das ist nicht Carsten - ich bin's auch nicht ...

Alte Industrie...
















Weiter ging’s durch die Meuse (so heißt hier die Maas) stromauf und leider mit einem Konoten Gegenstrom durch ein Industriemuseeum, mit jeder Menge stillgelegten Fabriken am Ufer, aber auch arbeitenden Fabriken, bis kurz hinter Lüttich.

Die weiteren drei Schleusen waren nicht der Rede wert, alles „Roger“.


Neue Industrie.
  
Zwischen durch immer mal ein Blick in die Motorbilge und auf die Welle, die bisher immer pro Tag einen halben Liter Wasser in die Motorbilge gefördert hatte, die Gummidichtung war immer noch nicht ganz dicht.
Gestern in Maastrich hatte ich dann das „richtige“ Fett besorgt, Carsten hatte mir noch mehr davon mitgebracht – und siehe da – 9 Stunden motort – knochentrocken – auf’s Fett kommt’s also an.

Wir merkten schon in Lüttich, dass wir unser ehrgeiziges Ziel, heute Namur zu erreichen, nicht schaffen würden und planten um: Huy sollte es sein.
 
Die Landschaft wird schöner - fast schon spektakulär.

Die angeln und paddeln mit den Füßen - sieht gemütlich aus.



Hui,hui,hui - waren dann auch die folgenden 90 Minuten, in denen David zuhause vor dem Fernseher saß, das Halbfinale des Final-Four (SG – Rhein Neckar Löwen) anguckte und mir die Zwischenstände live per whatsapp, gespickt mit fachlichen Kommentaren, auf’s Handy schickte.

Carsten musste steuern – es galt Prioritäten zu setzen.
Die Spannung erreichte den Höhepunkt, im Spiel und auf dem Kanal, als in der letzten Spielsekunde die Voicemail von David „Gewonnen !!!!!“ verkündete. Gottfriedson, letzte Sekunde – Bombe.

Fresh water - dislike, aber die Freude überwiegt.
Zur Abkühlung und wohl um die Euphorie nicht überschäumen zu lassen, schickte uns der Wettergott dann noch einen kräftigen Regenguss, 20 Minuten später, gegen 18:00 Uhr bogen wir dann in den schön ummauerten Hafen von Huy (der zweite in Fahrtrichtung stromaufwärts gesehen – besser als der Erste) ein. Machten längsseits fest und erkundeten nach kurzen Aufklaren die Vereinskneipe.







Brücke, Burg und Kathedrale von Huy.

Malerisch, tolle Landschaft.

Im Hafen von Huy, wild romantisch und gut geschützt.



Es gab Spaghetti Carbonara bzw. Spaghetti á la Salmon, dazu frischgezapftes Bier – ein schöner, siegreicher Tag.
Hinter der Mauer fließ die Meuse, wir lassen es uns gutgehen

Morgen geht’s weiter Richtung Frankreich (1 Tag oder etwas mehr) und für die SG hoffentlich zum Finalsieg gegen Magdeburg.
Einmal Flensburg, immer Flensburg Hey, hey, hey – schallt es durch Huy.